CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Muck Grohbian - Muckefuck
(68:33, Malesch Records / Long Hair, 1979)

Muck Groh "Grohbian" war als Gitarrist eine der prägenden Personen der Anfänge deutscher Rockmusik. Von 1967-1971 werkelte er als Mitglied bei Ihre Kinder, später gründete er die Jazz Rock Formation Aera, die im Jahr 2006 unter dem veränderten Namen Neue Aera wiederbelebt wurde. 1979 nahm er schließlich sein erstes Soloprojekt "Muckefuck" auf, das nun erstmals in digitaler Form vorliegt. Das Album wurde zudem um 8 Bonustitel ergänzt, alle mitgeschnitten bei einem Livekonzert im Jahre 1981. "Muckefuck" ist eigentlich schon fast ein Aera Album, da hier diverse Musiker der Band mitspielen. Weiterhin sind einige Gastmusiker (u.a. ex-Kraan Saxophonist Alto Pappert) zu hören, wobei unterschiedliche Besetzungen die jeweiligen Titel einspielten. Stilistisch sind die 9 Titel eine lockere Mischung aus relaxtem, groovigem Jazz Rock und folkig-krautigen Einflüssen. Die ursprüngliche 1. LP Seite ist rein instrumental und mehr in der Tradition von Aera gehalten, während die zweite Seite mit drei Gesangstiteln etwas geradliniger und rockiger ausfällt. Hinzu kommen Texte mit teils sehr direkter Sprache und damaligem Zeitgeist, wie z.B. "Je dicker das Auto, desto dicker der Schwanz" oder "Sag' nicht ja und sag nicht nein, sei ein Schwein, wenn Du jemand sein willst". Vor allem die flirrend-fließenden Saitenaktionen von Muck Groh bestimmen das Album, wobei er sich immer den Songs unterordnet und niemals solistisch zu stark in den Vordergrund drängt und gerade seinem Partner am Saxophon jede Menge Raum lässt. Ein wirklich schönes End 70er Werk.

Kristian Selm



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