CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Gnô - Cannibal Tango
(65:13, Sensory, 2011)

Spaß haben wollen? Gnô bieten ihn. In 12 Stücke geteilt, in technisch erlesenen Funk Metal gepackt, der mal die volle Popschiene tanzbar anbietet, mit tiefer gelegten Gitarrenwänden brutale Mätzchen aufführt, frickelig krasse Jazzbreitseiten auftürmt oder knochenhart rockt, dass der Spaß an der Freude vergnügt und kurzweilig ist. Die drei französischen Jungs Christophe Godin (g, voc), Julien 'Peter Puke' Rousset (dr, perc, voc) und Gaby Vegh (b, voc, Tablas) sind mit allen Wassern gewaschen und durchstampfen alle möglichen Genres, ihre Songs bunt und laut zu machen. Gut komponiert, bestens gespielt, mit Instrumentalpartien versehen, von 6 Zylindern angetrieben, mal speedy vor Ulkklamauk, dann Popgesang, Diskodancing, Pseudofolk und Reggae, alles, was so durch den stilistischen Kakao gezogen werden kann, ist hier verbraten worden. Der vergnügliche Krach macht Laune und geht gut ab. Keine Ahnung, ob der Spaß Langzeitwirkung hat, die vertrackte Instrumentalarbeit bietet sich dafür an, wer es düster mag, wird hier nicht unglücklich, wer Oberfläche mag, wird überfordert, wer aber nicht genug Kraftfutter für Gute-Miene zum Guten-Spiel kriegen kann, muss hier mal seine Ohren aus der Muting-Phase ziehen, könnte sein, dass Ansteckung mehr als EHEC ist. Nix auf Spaß getrimmt. Ist echt cool.

Volkmar Mantei



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