CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Yuka & Chronoship - Water reincarnation
(53:45, Musea, 2011)
Endlich mal wieder ein Lichtblick aus der in letzter Zeit mehr oder weniger daniederliegenden japanischen Progszene. Die klassisch ausgebildete Tastenspielerin Yuka Funakoshi vereint auf lockere Weise Progressive Rock mit klassischen Motiven, sowie einem ganz leichten Schuss Jazz Rock. Dazu stehen ihr mit der Band Chronoship ebenfalls handwerklich hervorragende Musiker zur Seite, die ihren meist instrumentalen Progressive Rock spieltechnisch bestens interpretieren. Wie bei Produktionen aus Japan gewohnt, hat das Ganze einen leicht exotischen Touch, wirkt hin und wieder etwas überladen, aber keineswegs sinnentleert und nur auf effekthaschenden Bombast getrimmt. Stimmlich bekommt man oftmals lautmalerische Passagen als Ergänzung geboten, bei einigen Songs wird auch richtig gesungen. Was aber vor allem überzeugt ist die kompositorische Raffinesse, die mit viel atmosphärischer Tiefe und dem fast vollständigen Verzicht auf komplexe Schlenker das Material in Schwung hält. Die Bezüge zum Progressive Rock werden durch verspielte Elemente an den Keyboards und Gitarre offenbart, trotzdem fließen immer wieder moderne Sounds und einige härtere Riffs ein. Somit klingt das Material auf "Water reincarnation" aktuell und zeitgemäß, zwar mit einer deutlichen Verneigung vor der sinfonischen Vergangenheit, ohne jedoch in übliche Retro Prog Plattitüden abzugleiten. Eine feine Entdeckung aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011