CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Fractale - Live Suranné
(27:00, A Bout De Son, 2010)
Fractale ist das Bandprojekt des französischen Altsaxophonisten Julian Julien. 6 Bläser, zwei davon an elektrisch verstärkten Instrumenten, und ein Schlagzeuger versuchen Genregrenzen zwischen Jazz und Rock auszuloten. 7 Tracks sind auf dem Album enthalten, das als Download angeboten wird. Deren fünf erste als Parts mit Nummern bezeichnet sind. Die beiden letzten Tracks (mit schlechterem Sound) sind als Bonus gelistet, während anderer Konzerte aufgezeichnet worden als die am 18. Februar im Zèbre de Belleville in Paris gespielten 'Parties' (die wiederum keine laufende Nummerierung haben und scheinbar nur ein kleiner Ausschnitt eines größeren Programms sind). Die elektrisch verzerrten Instrumente - Baritonsaxophon und Tuba - klingen einmal wie blecherne Gitarre, einmal wie Synthesizer, verblüffend und überraschend, wie sich die akustischen und elektrischen Bläser in dem großartigen Arrangement begegnen. Die rein instrumentalen Songs beginnen mit dramatisch-düsteren Intros, die stark rockgeprägt sind und gut abgehen. Die Bläser dröhnen tiefe Sounds, die ungemein fett und voluminös wirken, äußerst cool! Der Schlagzeuger spielt sich zwar warm und wird im Laufe der Songs besser, kommt aber über Standardwerte kaum hinaus, komplett rockgeprägt, kann er zwar Breaks veranstalten, hält sich mit allen Extras aber stark zurück und baut lieber am Fundament, das die Bläserschar stets zu erschüttern und aufreißen versucht. Die rund 27 Minuten der 7 Tracks sind nicht sonderlich viel, dafür gibt es keine Längen und einen feinen, fetten, rasanten Sound, der zwischen knackigem Big-Band-Jazzrock und modernem Brassrock gute, wenn auch nicht außergewöhnliche Unterhaltung bietet. Mehr davon bitte!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2011