CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Farpoint - Kindred
(51:21, 10t Records, 2011)

Die christlich orientierten amerikanischen Folkprogger Farpoint veröffentlichen mit "Kindred" ihre fünfte CD seit ihrem Debüt "First light" aus dem Jahr 2003. Dabei wurde die Band schon 1997 in Sumter, South Carolina von Gitarrist und Keyboarder Kevin Jarvis sowie Schlagzeuger Rick Walker gegründet. In den Anfangstagen verehrte man sehr die Musik von Yes, sodass viele Coversongs der Progurgesteine die Liveauftritte von Farpoint prägten. Davon ist allerdings auf ihrem aktuellen Output nicht mehr sehr viel zu hören. Gelegentlich erinnert die Zuneigung zur Yes-Musik noch bei einigen akustischen Instrumentierungen, der mehrstimmigen Gesänge sowie einiger Bassläufe. "Kindred" ist eine CD, die überwiegend von melodiösen Tönen geprägt wird, wobei folkige Elemente und einige rockige Gitarrenriffs die Würze in den Kompositionen ausmachen. Neben den mehrstimmigen Vokalparts ist vor allem der Leadgesang von Dean Hallal und Jennifer Meeks, die auch gemeinsam oder im ergänzenden Wechsel singen, ein Markenzeichen der Band. Da tauchen auch schon mal Erinnerungen an Mostly Autmn, Glass Hammer oder Renaissance auf, wobei Farpoint vorhersehbarer musizieren Trotz einiger stimmungsvoller Passagen sowie der vorweg beschriebenen Eigenschaften fehlen mir überwiegend packende Melodiereigen, überzeugende Riffs, Überraschungsmomente oder wenigstens etwas ansprechende Komplexität. Obwohl die Scheibe von Jeff Hodges aufgenommen und produziert wurde, der schon mit Bands wie Fromuz, Man On Fire oder Gov't Mule gearbeitet hat, ist für meinen Geschmack ein wünschenswerter Pepp eher die Seltenheit. Wer aber auf große Harmonien und Melodien steht, die auch schon mal mit Flötentönen garniert werden, der sollte sich intensiver mit "Kindred" beschäftigen.

Wolfram Ehrhardt



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