CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
An Emerald City - The fourth
(57:13, Privatpressung, 2011)
Zwei Jahre nach ihrem fulminanten Meisterwerk "Circa Scaria" sind die Klangästheten von An Emerald City wieder zurück. Der wiederum rein instrumental agierenden neuseeländischen Formation ist mit "The fourth" die konsequente Fortsetzung des Vorgängeralbums gelungen. Viel funktioniert immer noch über die sphärische, epische Komponente mit etwas World Music Flair aus dem Nahen Osten. Trotzdem handelt es sich hier eindeutig mehr oder weniger um ein Rockalbum, auch wenn vieles eben nicht nach typischen Schnittmustern zusammengefügt ist. Wurde der Vorgänger in "Down Down Under" einer Höhle in der Nähe von Auckland aufgenommen und verfügte auch musikalisch über einen weiträumigen Ansatz, so entstand "The fourth" in einem Studio in Ost-Berlin und wirkt wesentlich erdiger bzw. fast schon großstädtischer. Geblieben ist jedoch eine leicht improvisativ und sehr hypnotisch wirkende Kompositionsweise, vieles hat den Charakter einer Live Einspielung, denn einer bis ins letzte Detail ausgereizten Studioproduktion. Damit wirken die mal spacigen, mal groovigen Ansätze niemals komplett der Welt entrückt, sondern kommen immer sehr griffig in die Gänge. Durch gelegentliche, psychedelische Stoner Rock Riffs gibt's ordentlich was auf die Ohren, aber auch ansonsten verstehen es die Kiwis, ihre krautigen Instrumentalorgien recht rhythmusbetont und perkussiv, aber auch inhaltlich immer spannend vorantreibend auszugestalten. Einmal mehr ist es etwas verzwickt, an dieses Album heranzukommen. Während der Vorgänger selbst in der Heimat nur schwerlich erhältlich ist, bei uns nur noch zu unglaublichen Mondpreisen käuflich erworben werden kann, scheint auch "The fourth" ein ähnliches Schicksal vorbestimmt zu sein. Eigentlich schade, dass somit eine absolut entdeckenswerte Band aufgrund mangelhafter Vertriebswege sich selbst besseren Absatz verbaut. Aber vielleicht ändert sich daran ja noch etwas in der Zukunft, angeblich soll das Werk im Herbst diesen Jahres problemlos in Europa erhältlich sein.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011