CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Contraluz - Novus Orbis
(71:47, Cinerama Records, 2010)
Das Album ist nett aufgemacht und die Neugierde auf die präsentierte Musik ist vorhanden. Doch nach dem ersten Durchlauf wird klar, dass diese Scheibe nicht allzu viele Interessenten in der Leserschaft des PNL finden wird. Ganz im Gegensatz zum vorher beschriebenen Album übrigens. Denn während "El pasaje" noch tief im Symphonic Prog verwurzelt ist, schlagen sie auf dem aktuellen Werk einen anderen Weg ein. Zwar klingt alles - um es positiv zu sehen - etwas flotter und fröhlicher als früher, aber es ist eben auch der Prog-Faktor zu einem erheblichen Teil abhanden gekommen. Manches klingt übertrieben volkstümlich, bisweilen etwas simpel gestrickt. Es wird viel gesungen - natürlich in Muttersprache - und ein deutlicher Anteil ist eher folkig-traditionell angelegt. Natürlich gibt es einige sehr schöne Momente, zum Beispiel im Zusammenspiel von Flöte und Tasteninstrumenten, aber ich behaupte, dass der überwiegende Teil des Albums in hiesigen Breitengraden eher wenig Sympathisanten finden wird. Denn wenn auch mal in Ansätzen progressiv gerockt wird, oder auch mal klassische Ansätze kurz mal eingewoben werden, insgesamt überwiegt doch der traditionelle Ansatz und lässt Contraluz sich in die lange Liste von südamerikanischen Bands einreihen, die zwar in Ansätzen progressive Musik spielen, die aber dank ihrer sehr spezifischen südamerikanischen Note dann doch nicht das Gros der Leserschaft ansprechen dürfte.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2011