CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)

Lars Boutrup's Music For Keyboards - The symphonic dream
(53:11, Ex'Cess Records, 2011)

Der Albumtitel sagt bereits fast alles. Lars Boutrup ist ein dänischer Musiker, der - Achtung: Überraschung - Keyboards spielt. Wenn man sich jetzt noch das Cover anschaut, könnte man angesichts des weiten Ozeans schon geneigt sein, dies in die Abteilung verträumte New Age Musik einzusortieren. Doch damit liegt man falsch. Denn Boutrop führt nahtlos das Konzept weiter, das er mit seinem 2005er Debüt begann. Doch auf dem Nachfolgealbum klingt alles etwas gereifter, die Sounds etwas moderner und alles insgesamt etwas runder. Soniq Theater mag als erster Anhaltspunkt dienen, doch bei Boutrup klingt dies im Vergleich zum deutschen Projekt weniger nach reinem Soloprojekt, was nicht weiter verwundert, denn der symphonische Traum wurde nicht im Alleingang eingespielt. Wie schon beim Debüt gibt es keinen Rhythmus aus der Dose, sondern es ist ein leibhaftiger Drummer beteiligt, und zwar wie schon beim Debüt Fredrik Sunesen. Mit einer Ausnahme sind auf allen Titeln auch Bassisten beteiligt, diese Arbeit teilen sich Niels W. Knudsen und Andreas S. Jensen. Herausgekommen sind unterhaltsame 53 Minuten, die weitestgehend von tastenerzeugtem, symphonischem Schönklang geprägt sind. Boutrup weiß schöne Orgelparts einzustreuen, auch einige Pianoeinlagen sind recht gelungen. Es darf auch mal recht ruhig und sphärisch zugehen, doch schnell gerät man wieder in hymnisches, symphonisches Fahrwasser. Bisweilen erinnert es mich auch ein wenig an Pär Lindh. Der Gesamteindruck ist zwar positiv, aber an manchen Stellen vermisse ich dann doch etwas die Überraschungen, da klingt es insgesamt etwas zu glatt. Ein paar Ecken und Kanten wären nicht schlecht gewesen, vielleicht dann doch auch mal eine Blutauffrischung durch die Hinzunahme einer kräftigen E-Gitarre, oder sogar auch ein paar Gesangseinlagen? Ordentliches Album, das Tasten-Freunden gefallen könnte.

Jürgen Meurer



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