CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
The Winter Tree - The Winter Tree
(40:20, Privatpressung, 2011)
Hinter The Winter Tree verbirgt sich als Bandgründer u.a. der Komponist / Multi-Instrumentalist Andrew Laitres. Als Andrew Robinson veröffentlichte er unter dem Projektnamen Magus und zusammen mit anderen Musikern Mitte der 80er bis ins Jahr 2002 einige Alben, die sich stilistisch grob aus den Bereichen Space Rock / Ambient / World Music / Progressive Rock bedienten. Mit The Winter Tree geht die inhaltliche Vielschichtigkeit noch etwas weiter, wobei ähnliche Ansätze wie bei Magus zu finden sind. Ein Großteil des Materials ist mehr auf kompaktes Song-Format ausgerichtet, einige atmosphärische Instrumentals sind wesentlich elektronischer ausgefallen. Geblieben ist allgemein der sphärische, etwas unterkühlt wirkende Unterton, wie leider auch das gelegentlich verwendete Schlagzeug komplett programmiert wurde. Das passt bei den elektronischen Titeln sehr gut, ansonsten ist die Klangfarbe einfach zu steril. Die Musik wirkt zum Großteil sehr auf das Wesentliche zurückgenommen, ist mitunter fast schon zerbrechlich interpretiert. Als Inspiration werden zwar die frühen Genesis angeführt, doch sind die Arrangements keineswegs so verspielt oder komplex, sondern geradliniger, direkter ausgerichtet. The Winter Tree setzen dabei vor allem auf die Kraft von weicher, softer Melodik und sinfonische Sanftheit. Das ist wirklich schön und angenehm anzuhören, etwas mehr Pepp hätte dem Album jedoch sicherlich gut getan. Mit mehr Dynamik hätten hier noch mehr Spannungsmomente ausgestaltet werden können. Das zurückgenommene Konzept von The Winter Tree wurde jedoch mit Bedacht gewählt und wer sich an sachter, sinfonischer Schönheit erfreut, ist hier sicherlich richtig. Übrigens soll die bisher im Eigenverlag herausgebrachte CD ab Spätsommer über ProgRock Records vertrieben werden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011