CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Tame Impala - InnerSpeaker
(52:17, Modular, 2010)
Selbst im abgelegenen Westen von Australien - Perth ist laut Reiseführer diejenige Millionenstadt auf der Welt, die sich am weitesten entfernt von jeglicher anderer Millionenstadt befindet - hat man den psychedelischen Geist der Spät-Beatles aufgesogen. Tame Impala sind letztendlich in einer Zeitschleife der späten 60er gefangen und leben ihren songdienlichen Psychedelic Rock in recht deutlicher Anlehnung an die Fab Four aus. Doch trotz wunderbarer Vokalharmonien und collagenhaft bunter Arrangements voll verzerrter Gitarren, West Coast Anleihen und schwirrendem Sixties Flair hat der Sound genügend Eigenständigkeit, um nicht ständig gegen den Vorwurf des Plagiats ankämpfen zu müssen. Dieser Nostalgietrip macht trotz kompletter Ignoranz der rockmusikalischen Entwicklung der letzten vier Jahrzehnte absolut Sinn. Der musikalische Diebstahl kommt überzeugend daher und schwebt überaus kurzweilig unterhaltsam seines Weges.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011