CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Symphony X - Iconoclast
(62:57, Nuclear Blast, 2011)
Auch wenn sich die Pausen zwischen den Symphony X Alben mittlerweile auf einen 4-5 Jahres Rhythmus eingependelt haben, so kehren die Amis doch immer wieder mit einem Paukenschlag zurück. "Iconoclast" funktioniert nach der Devise: opulenter, heftiger, direkter. Da macht es letztendlich auch Sinn, dass man beim Metal Label Nuclear Blast eine neue Heimat gefunden hat, auch wenn im Vergleich zum Vorgänger "Paradise lost" die Härte leicht zurückgenommen wurde. Bereits der von klassischen Gesängen unterstützen Opener "Iconoclast" ist auf knapp 11 Minuten ein Par-Force Ritt voller Power und der gekonnten Verbindung zwischen metallischer, sinfonischer Neo-Klassik, wuchtigem Metal und virtuosen Gitarrenläufen von Symphony X Griffbrettkünstler Michael Romeo. Während auf "Paradise lost" fast ausschließlich heftig losgebrettert wurde, ist auf dem Material von "Iconoclast" wieder etwas mehr Raum für Detailreichtum und hymnische Eingängigkeit. Neben Romeo ist es natürlich in erster Linie das gewaltige Organ von Russell Allen, das den Sound von Symphony X bestimmt. Allen darf auch endlich wieder mehr singen, muss nicht ständig nur shouten und schreien, wie noch auf "Paradise lost". Abgesehen vom Opener und dem knapp 9-minütigen hymnischen "When all is lost", haben sich die Songlängen auf den Bereich 5-7 Minuten eingependelt, es geht songorientierter und damit mehr auf den Punkt zur Sache, die Zeit der ganz großen Epen scheint vorbei. Auch ist das Tempo auf fast kompletter Dauer sehr hoch gehalten. Das verstärkt zwar den Härtegrad, sorgt jedoch ebenfalls für eine gewisse Ermüdung, sofern man eben nicht auf ständiges Vollgas steht und etwas mehr Dynamikwechsel erwartet. "Inconoclast" tendiert zwar wieder etwas mehr Richtung Prog Power, trotzdem kann es vor allem als wuchtiges, aggressives Metalalbum punkten. Neben der Normalausgabe ist das Album auch als über 82-minütige Doppel CD mit drei zusätzlichen Songs erhältlich.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011