CD Kritik Progressive Newsletter Nr.72 (97/2011)
Anima Morte - The nightmare becomes reality
(47:30, Transubstans Records, 2011)
Inspiriert von italienischen Horrorfilmen, sehen sich Anima Morte in der Tradition von Goblin, die ebenfalls mit den Mitteln des Progressive Rocks diverse Soundtracks für dieses Filmgenre erschufen. Doch bei Anima Morte versucht das Cover mehr Schrecken und Schauern zu erwecken, als dies mit der musikalischen Umsetzung gelingt. Die Musik ist weit weniger düster oder bedrohlich, und wenn, dann wird dies ausschließlich mit den Mitteln bombastischer Dramatik sowie Theatralik erreicht. Vielmehr ist der Ansatz von Anima Morte in der Tradition der sinfonischen, melodiebetonten Schiene des Retro Progs zu sehen. Es sind weit weniger soundtrackartige Klänge bzw. Stimmung schaffende Flächen, die vorherrschen, sondern die elf rein instrumentalen Titel sind komplett durchkomponiert und eher als "normales" Songmaterial mit einem leichten Hang zu verspielten Melodien, sowie einer sorgfältig eingewobenen cineastischen Note zu betrachten. So setzt die schwedische Band auf die wohl dosierte Kraft von Orgel, Mellotron und Synthies, sowie ausschweifende Gitarrenfiguren, packt dies in verspielte Arrangements, die mehr nach leicht übertriebenem Nippon Bombast, als nach skandinavischer Melancholie und Tiefgründigkeit klingen. Gut gemacht ist dies allemal und in seiner rein instrumentalen Form als Retro Prog bestens anhörbar.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011