CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Long Distance Calling - Long Distance Calling
(56:05, Superball Music, 2011)

Eine gute abgehangene zumeist instrumentale Mischung zwischen Alternative und psychedelischen Anklängen bieten Long Distance Calling auf ihrem neuen gleichnamigen Album. Der Eröffnungssong "Into the black wide open" beginnt verhalten und steigert sich dann zu einem knalligen Alternative-Rocker. Im zweiten Song "The Figrin D'an Boogie" meint man im Intropart gar Eloy zu vernehmen ("Metromania"-Album), bevor es eher wieder in Richtung Seattle à la Soundgarden oder Nirvana geht. Schöne Stimmungswechsel zwischen den einzelnen Parts. Der Song mit dem schönen Titel "Invisible giants" groovt ausnehmend gut, auch mal mit härterer Gitarre und groovigen Riffs, ohne jedoch einen Metal-Overkill zu zelebrieren. Und "Timebends" lässt sich wunderbar Hendrix-bluesig und psychedelisch an - auch hier zeigt sich, welche Bandbreite die LCD-Musiker drauf haben. Doch der Mittelteil mit dem geslappten Bass wirkt auf mich etwas wie ein Fremdkörper, und was die restlichen drei Minuten angeht - etwas statisch und wenig intensiv. Der vierte Track "Arecibo (Long Distance Calling)" (Arecibo ist ein großes Radioteleskop, man sieht es u.a. im Film "Contact") haut dann wieder gut rein in die Grunge-Kerbe und rockt dementsprechend, aber auch hier eher ein wenig zurückgenommen und nicht mit Vollgas. Mit dem Auftritt von Armored Saint- und Ex-Anthrax-Sänger John Bush beim Song "Middleville" bleiben sich LCD auch der Tradition der Gastvokalisten treu - und der Song hat auch eine schöne Gitarrenmelodie und Riffs. Fazit: Eine Platte, die sich erst so richtig nach mehrmaligem Anhören entfaltet.

Markus Schurr



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