CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Fish On Friday - Shoot the moon
(47:41, Privatpressung, 2010)
Das belgischen Komponisten Team William Beckers - Keyboards und Frank van Bogaert - Keyboards und Vocals, verwirklichen mit dem Projekt Fish On Friday ihre Vorstellungen von poppigen Melodien mit eingängigem neoprogressiven Klanggut. Frank van Bogaert hat als renommierter Toningenieur und Produzent eine zusätzliche langjährige Erfahrung in der belgischen und niederländischen Musikszene, der auch schon mit Progbands wie M!ndgmaes oder Neo-Prophet gearbeitet hat Ausgestattet mit fünf Gastmusikern sowie zwei Backgroundsängerinnen bieten sie mit ihrer Debütscheibe "Shoot the Moon" eine bestens produzierte Veröffentlichung, die sich vor allem an Musikinteressierte der pflegeleichten und hitparadenkompatiblen Klänge richtet. Fortschrittliche Soundbögen im eigentlichen Sinne sind hier weniger anzutreffen, wobei einige sinfonische sowie rockige Rhythmen zu hören sind. Bei meinen Hörreisen durch die 11 Songs mit insgesamt 48 Minuten Laufzeit kommen mir immer wieder Erinnerungen zum Alan Parsons Project, den Pink Floyd der 90er Jahre, der letzten David Gilmour Scheibe, RPWL sowie Mike & The Mechanics. Allerdings handelt es sich immer um die kommerziellsten Kompositionen der vorgenannten Bands bzw. Künstler. Die Tracks eignen sich zum Teil als Mitsingnummern wie z.B. "Don't go knocking me of my feet" oder "Smile" bzw. sind verträumte Balladen wie z.B. "Move South", wo uns auch ein David Gilmour auf "seine Insel" hätte begleiten können. Für meinen Geschmack kommt der instrumentale Projekt-Titeltrack "Fish on Friday" etwas pfiffiger daher, da er einen in eine ungewöhnliche "Ibiza Chill Out-Sinfonikprog" Atmosphäre führt. Die spanischen Gitarrenklänge mit fröhlicher Rhythmik, Kastagnetten und sphärischer Untermalung lockern die Scheibe im Verhältnis zu den sonst sehr glatten Kompositionen etwas auf. Verehrer/innen der vorgenannten Bands mit Hang zu deren eingängigen Kompositionen dürften ihre helle Freude an der Debütscheibe von Fish On Friday haben. Mir ist die Musik viel zu Chart-orientiert und reibungslos, um freiwillig weitere Hörkontakte mit "Shoot the moon" zu suchen.
Wolfram Ehrhardt
© Progressive Newsletter 2011