CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
BIOnight - Resonance of the spirit
(57:21, Syngate, 2009)
BIOnight sind ein italienisches Duo, bestehend aus Sbrizzi Fabio (daher wohl die ungewöhnliche Schreibweise der Bandbezeichnung) und - kurz und bündig - Mac. Sie sind in der Elektronikszene eine durchaus geläufige Größe, denn mit "Resonance of the spirit" feiern sie bereits ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Schnellschuss war dieses Album wahrlich nicht, denn, bedingt durch diverse Pausen, entstand dieses Werk über einen Zeitraum von zwei Jahren. Als Duo und auch als Soloartisten haben die beiden Italiener schon einige Veröffentlichungen auf dem Buckel, und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass dem Elektronikfreund mit diesem Album ein stimmiges, durchweg hochwertiges Produkt angeboten wird. Hier wird nicht mit Endlosschleifen unnötig auf 60 Minuten gedehnt, sondern Wert auf abwechslungsreiche, melodiebetonte Musik gewählt, die nicht lediglich auf eine bestimmte Art von Elektronikmusik ausgerichtet ist. Schon mit den ersten beiden Stücken haben sie mich als Fan gewonnen. Das leider viel zu kurz geratene Intro "Thru the swamps" besticht durch herrliche Mellotron-bestimmte Atmosphäre, die in leicht veränderter Form auch auf das nachfolgende 10-minütige "Sky road" zutrifft. Gerade der Opener wäre für mich ohne weiteres auch als Stück einer typischen skandinavischen Retro-Combo durchgegangen, es hätte also auch glatt von einem der in diesem Heft besprochenen Retro Prog-Alben (wie die von Nordagust oder Anima Morte) stammen können. Fantastisches Stück Musik. Im weiteren Verlauf wird hin und wieder auch mal ein gewisser Berliner Musik Einfluss wahrnehmbar, an anderen Stellen wird ein ganz leichter Ethno Touch eingepflegt. Im Booklet erläutert Fabio, dass er beim Besuch eines Klosters vom Klang eines bestimmten Instrumentes völlig in den Bann gezogen wurde: einer Zither. Und so wuchs in ihm die Idee, zusammen mit seinem Partner ihre elektronische Musik mit akustischen Instrumenten zu verfeinern, was auch erklärt, warum zum Beispiel eine Zither auf diesem Werk zu hören ist. Ein wunderbares Album und definitiv eines der Highlights im umfangreichen Syngate-Katalog! Daher auch eine hohe Wertung auf der Elektronik-Benotungsskala. Wer symphonisch angehauchte, melodiebetonte Elektronikmusik mag, sollte hier definitiv zugreifen.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2011