CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Beyond Infinity - Mother earth
(32:03, Privatpressung, 1977-82)
Von wann dieses Album stammt, kann dem - übrigens schön aufgemachten - Booklet leider nicht entnommen werden. Auf jeden Fall klingt dies schwer nach einer der vielen eher wenig bekannten US-Symphonic-Prog-Bands der 70er. Und siehe da - der Name ist kein Zufall, denn die Besetzungsliste ist tatsächlich fast identisch mit der einer amerikanischen Band namens Infinity, die zwischen 77 und 82 ein Album aufnahm, das 1996 schließlich dank Synphonic auf CD erschien. Und so ist es auch kein Wunder, dass Mother Earth sehr nach Infinity klingt. Die Besetzung liest sich wie folgt: Scott Towne (Drums), Earl Schrader (Bass), Cynthia St.Clair (Vocals), George Gregory (Piano / Synthesizer / Vocals), Chris Smith (Guitars / Violin / other Strings), Warren Dale (Synthesizers / Organ / Winds / Mallets). Die kurze Spielzeit ist besonders ärgerlich, da die dargebotene Musik wirklich wunderschön ist und man gerne deutlich mehr davon gehört hätte. So bleibt es leider beim Genuss von gerade mal vier Titeln mit Spielzeiten zwischen 6 ½ und knapp 10 Minuten. Geboten wird melodiöser, nie überfrachteter Symphonik-Prog mit schönen Arrangements. Hier wird nicht nur Wert auf ausgewogene Gitarren- und Tastenarbeit gelegt, es werden auch viele kleine Details eingestreut wie Glockenspiel, Euphonium, Tuba. Das mag zwar alles nicht sonderlich spektakulär klingen, aber irgendwie schaffen die Amerikaner es, mich mit ihrer Melodie-betonten Musik voll auf ihre Seite zu ziehen. Und trotzdem bleibt ein Ärgernis zurück - nämlich, wie gesagt, dass diese sehr schöne Musik schon nach 32 Minuten - beinahe abrupt - endet. Ein Teil der Band war übrigens zwischenzeitlich auch mal bei French TV aktiv, aber Elemente dieser eher für teils sperrige Musik bekannte Truppe sind nicht herauszuhören. Wer Surprise, Jimmy Hotz, Pre etc. mag, dem wird Beyond Infinity gefallen. Und jetzt wage ich noch eine besonders steile These: wer das Infinity Album mag, kommt mit diesem Album bestimmt auch sehr gut klar.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2011