CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Soft Machine Legacy - Live adventures
(58:16, Moonjune, 2010)

Dieses 2009 in Deutschland und Österreich aufgenommene Live-Dokument ist Hugh Hopper und Elton Dean gewidmet. Doch auch ganz ohne die Pietätsbrillte betrachtet, lädt das Album zu Hörabenteuern ein, weil die aktuellen Nachlassverwalter der Softies John Etheridge (guit), Theo Travis (sax, flte), Roy Babbington (bss) und John Marshall (drms) einfach eine so verdammt gute Liveband sind. Zeugnis legt schon "Has Riff II" ab, das sich noch sehr langsam aufbaut und viel seiner geheimnisvollen Atmosphäre Travis' Flötenspiel verdankt. "Grapehound" hingegen hat ein Riff wie ein (funktionierender) ICE und unglaubliches Gitarrensolo am Start. "The nodder" bringt volles 70er Jahre Jazz-Rock-Feeling und "In the back room" grooved gehörig. Das luftige, fast an Camel erinnernde "Song of Aeolus" zeigt wieder die ganz sanft-verträumte, zugängliche Seite der Softwerker, während "The relegation of Pluto / Transit" über gegenläufige Rhythmen durchaus frei improvisiert wird. Die Hopper-Komposition "Facelift" erinnert überraschenderweise ein wenig an "Bitter harvest" von Rabih Abou-Khalil. In Summe eine vielseitige, beeindruckende Virtuosität und Einfühlsamkeit verratende Aufnahme. Empfehlenswert.

Klaus Reckert



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