CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Lazaro - Vision
(51:26, Musea Parallele, 2010)

Die Zuordnung zu den Sublabels verstehe ich bei Musea schon seit geraumer Zeit nicht mehr, insofern passt die vorliegende Veröffentlichung auf Musea Parallele gut ins Bild. Es gab mal Zeiten, da waren die etwas "schwierigeren" Veröffentlichungen dort untergebracht, während der klassische Symphonik-Prog bestens beim Hauptlabel untergebracht war. Neuerdings wird aber ein typisches Symphonik-Album wie das der rumänischen Formation Tabula Smaragdina (siehe PNL Ausgabe 69) bei Musea Parallele einsortiert, und das hier zu besprechende Album "Vision" ist ein derart harmloses, unkompliziertes Werk, dass das alte Bild von Musea Parallele wohl endgültig überholt erscheint. Auch wenn es nicht sonderlich komplex zugeht, so besitzt "Vision" durchaus Qualitäten, doch die dürften eher dem Fan von AOR Tönen oder ganz seichtem Prog Metal Freude bereiten. Auf dem Frontcover wird - nicht ohne Hintergedanken - die Liste an Gastmusikern abgedruckt. Die meisten Namen sagen mir rein gar nichts, aber der erste ist natürlich gleich für den Dream Theater Fan ein Blickfang: Jordan Rudess. Doch er ist nur auf einem Titel vertreten, nämlich mit einem coolen Synthi-Solo auf "Heaven in hell, Part II", was auch gleich ein Highlight des Albums ist. Kein Zufall, dass dieser Titel in der Tat an Dream Theater erinnert. Ansonsten bilden die beiden Keyboarder Stephane Deriau-Reine (Synthis, Orgel, Orchestration, Programmierung) und Namensgeber Michel Lazaro (Piano) mit mächtigem, teils recht symphonischem Klangbild das Grundgerüst. Mit Yan Fab ist ein guter Sänger am Start, vervollständigt wird die Band durch Schlagzeug, Bass und Gitarre. Tendenziell geht es mehr in Richtung AOR denn Prog oder Prog Metal. Da es das Heavy Sublabel Brennus offenbar nicht mehr gibt, scheint derartige Musik nun in die Sparte Musea Parallele zu gehören. Nett, aber relativ unspektakulär.

Jürgen Meurer



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