CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Michael Völkel - Offbeats
(37:50, Privatpressung, 2009)

Bei diesem 2009 erschienenen Album handelt es sich um das Erstwerk dieses begnadeten Ausnahme-Gitarristen, der eigentlich eher als Multi-Instrumentalist zu bezeichnen wäre, denn er spielt darüber hinaus noch verschiedene Flöten, Querflöte, Dudelsack, Waldzither, Türkische Saz und Kontralaute. Michael Völkel, Jahrgang 61, ist seit seinem 17. Lebensjahr Gitarrist. Er sammelte Erfahrungen in unterschiedlichsten Musikrichtungen und bringt dies in sein aktuelles Programm ein. Er komponiert und tritt als Solist oder mit Band auf. Sein Repertoire umfasst irische, schottische, deutsche und amerikanische Folklore, Rock, Blues, Klassik, akustische Gitarrenmusik (Fingerstyle) und Minnegesang. Eigentlich erwartet man aus der musikalischen Provinz, dem Ruhrgebiet, genauer aus Herne, eher zotige Comedians, als eine so feinsinnige und virtuos dargebrachte Musik. Völkel überrascht den Zuhörer auf dieser CD mit jedem neuen Stück, ob seines vielfältigen Repertoires und hinreißenden Könnens. Hier reihen sich raffinierte Progressive Folk-Songs an Jazz, Folk, Ragtime, Country und Klassik. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle 18 Tracks dieses Albums, sowie die beiden Bonus-Live-Tracks von ihm selbst komponiert. Diese Ausnahmen bilden u.a. das "Präludium" von Carolus Boquet, die "Träumerei" von Robert Schumann sowie "Busted bicycle" von Leo Kottke. Alle Stücke sind allein von ihm eingespielt, lediglich beim Titelstück "Offbeats" griff er auf die Mithilfe des New Yorker Gitarristen Matt Smith zurück. Fazit: Dieses Album ist dermaßen abwechslungsreich, dass man sich gar nicht satthören kann und wieder und wieder die Start-Taste drückt, sobald die CD zu Ende ist. Akustik-Gitarren-Musik vom Feinsten, auch, oder gerade weil sie nicht eindeutig in eine Schublade passt. OH

© Progressive Newsletter 2010