CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Id Guiness - Soul envy
(55:01, Rapid Transformation Music, 2010)

Kein langes Suchen und Stöbern mehr im Plattenladen, heute ist Musik sofort und immer verfügbar. Die schöne, neue digitale Welt macht's möglich. Na ja, ganz so schlecht ist es nun auch nicht, da man heutzutage viel mehr Möglichkeiten hat, neue Musik zu entdecken. Doch in Zeiten der Download Promos mit MP3 Files geht immer mehr das physische Albumerlebnis verloren. Doch genug abgeschweift. "Melodramatischer Pop-Song / Psychedelic / Gothic" steht auf der MySpace Seite des Kanadiers Id Guinness. Der aus Vancouver stammende Musiker legt mit "Soul envy" sein zweites Album vor, das er zusammen mit jeder Menge Gastmusiker eingespielt hat. Erinnert der Opener "Guardians of the new frontier" noch an die psychedelische Phase von Pink Floyd, gewinnt das folgende Material deutlich mehr an Eigenständigkeit. Es dominieren melodische, leicht rockige Singer / Songwriter Songs im Mid-Tempo Bereich, die alle schön anzuhören sind, denen aber dennoch etwas die letzte Konsequenz, der mitreißende Gedanke fehlt. Der Nordamerikaner komponiert gefällig, aber eben auch unauffällig, wie auch sein Gesang mit mächtig viel Hall versehen wurde. Ein paar nette Gitarrenlicks und einige Soundspielereien sorgen immerhin für ein kurzes Aufhorchen. Schöne neue Welt des Internets: natürlich kann sich jeder auf der MySpace Seite seinen persönlichen Höreindruck verschaffen.

Kristian Selm



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