CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Obskuria - Burning sea of green
(45:48, World In Sound, 2010)

Keine Ahnung, warum sich gerade Peru in letzter Zeit zu einem wahren Hort von guten Psychedelic Bands gemausert hat, vielleicht spiegelt die rohe, archaische Kraft einfach am besten das wider, was die Menschen in dem von Korruption und wirtschaftlichen Problemen gebeutelten südamerikanischen Land umtreibt. Andererseits ist die dortige Szene nicht so riesig, spielen doch einige Musiker in verschieden Bands und erwecken so den Eindruck einer wesentlich größeren Underground Bewegung. So rekrutieren sich auch Obskuria zum Teil aus Musikern der peruanischen La Ira De Dios, sowie der US Formation Dragonwyck, während die anderen Mitstreiter aus Deutschland kommen. Gerade dadurch, dass alle Titel aus instrumentalen Jams stammen, die als One Take mit allen Beteiligten in einem Raum mitgeschnitten wurden, atmet dieses Album sehr viel mitreißende, stets fließende Energie und wirkt dennoch erstaunlich auf den Punkt gebracht. Selbst die Slayer Coverversion "Black magic" bekommt so viel psychedelische, spacige Schlagseite ab, dass sie wie ein eigener Titel klingt. Bis auf den 12½-minütigen Titelsong bewegen sich Obskuria im 3-5 Minuten Format und es gelingt ihnen mit spielerischer Euphorie mehr als andere Bands in ellenlangen Studioexkursionen austüfteln. Rudimentär und ehrlich, mit der spontanen Power des Rock'n'Roll ausgestattet, ist diese multi-kulturelle Zusammenarbeit dennoch weit davon entfernt, belanglos oder platt zu agieren. So macht Psychedelic Rock wirklich Spaß!

Kristian Selm



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