CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Aspera - Ripples
(54:47, InsideOut, 2010)
Prog Metal muss einem nicht immer technisch vertrackt um die Ohren gehauen werden, es geht auch weitaus melodischer. Aspera aus Norwegen sind dafür ein gutes Beispiel, deren Debüt "Ripples" zwar über die nötige Grundhärte und moderate Komplexität verfügt, aber in erster Linie auf einen hohen Melodieanteil setzt. Die norwegischen Milch-Bubis - keiner von ihnen ist älter als 20(!) - sind keine Anhänger der beliebten Prog Metal "Hau-drauf-ich-muss-zeigen-was-ich-kann" Mentalität, sondern bei ihnen steht immer der Song, die keinesfalls platte Eingängigkeit im Fokus, weswegen einem "Ripples" in erster Linie aufgrund der griffigen, mächtigen Hooks in Erinnerung bleibt. Die teils mehrstimmigen Vokalharmonien sind ein integraler Bestandteil des typischen Bandsounds, immer wieder locker durchmengt durch solistische Ausschmückungen, die man aber keinesfalls zum Selbstzweck absolviert. Auch ist hier nichts von nordischer Melancholie bzw. Düsternis zu finden, Aspera scheinen eher von sonnendurchfluteter, positiver Freude beseelt zu sein. Klar wird hier nichts neu erfunden, doch der hohe Melodieanteil hat durchaus sein Gutes, spricht vor allem eine breite Hörerschicht an, die in erster Linie eine professionell gut gemachte Verbindung aus Melodik und Härte bevorzugt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010