CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Guido Negraszus - Blue garden
(75:36, Syngate, 1990/2009)

Der mittlerweile in Australien lebende deutsche Elektronikmusiker Guido Negraszus blickt schon auf eine Vielzahl von Veröffentlichungen zurück. Sein Debütwerk "Blue garden" nahm er 1990 auf, jetzt ist es auf dem Syngate-Label in einer Remastered-Version wieder veröffentlicht worden. Wer das Originalalbum besitzt, dem wird als zusätzlicher Kaufanreiz ein Bonus in Form von sieben zusätzlichen, bisher nicht veröffentlichten Aufnahmen angeboten, die es immerhin auf rund 30 Minuten Spielzeit bringen. Das ist doch mal ein Argument! Diese Songs stammen ebenfalls aus seiner Frühphase als Elektronikkünstler (87/88) und fügen sich somit stilistisch nahtlos ein. Sie stammen von den beiden Kassetten-Veröffentlichungen "Electronic events" (1987) und "Sign in the desert" (1988). Auf diesem Album geht es hauptsächlich recht melodiös zu, einige up-tempo-Nummern peppen es ein wenig auf. Bei einigen Titeln ist der perkussive Anteil nicht unerheblich, manches ist diesbezüglich wirklich einfallsreich, allerdings ist der Einsatz des programmierten Rhythmus an anderen Stellen auch mal etwas nervig. Es gibt Passagen, wo die Grenze zum Kitsch leicht geschrammt wird, andere Titel wiederum bringen wirklich feine Elektronikmusik zu Gehör. Wenn ich bedenke, dass dies im Prinzip Negraszus' erstes musikalisches Lebenszeichen war, so ist dies durchaus ordentlich und macht neugierig auf mehr.

Jürgen Meurer



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