CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Morphelia - Waken the nightmare
(59:30 + 57:30, Vassphor Records, 2009)

Überall gab es höchstes Lob und Anerkennung für dieses zweite Album der deutschen Band Morphelia, es war sogar vom "perfekten Konzeptalbum" die Rede. Nun wir wollen es mal nicht übertreiben, denn was hier als perfekt und positiv angepriesen wurde, lebt für meine Einschätzung doch mehr von einer Collage verschiedener Formeln, die allesamt bekannt wirken. Die Musik der ostfriesischen Combo steht klanglich, musikalisch und nicht zuletzt stilistisch unter dem deutlichen Einfluss von Bands wie Pink Floyd, Marillion, Arena, IQ, oder auch Grey Lady Down. Das Keyboard variiert zwischen sanft dahin schaukelnden Floyd-Elementen und typischer Neo Prog-Beorgelung, die Gitarre klingt abwechselnd mal nach Steve Rothery, mal nach John Mitchell, oder nach Mike Holmes, hin und wieder sind aber auch aggressivere, metallartige Gitarrenstürme zu hören. Sänger Kurt Stwrtetschka hat eine passable, wandlungsfähige und oft theatralische Stimme, zeigt aber Schwächen in Melodieführung sowie in der Tongenauigkeit. Etwas zu unauffällig sind Bass und Schlagzeug, hier wäre etwas mehr Schärfe im Rhythmus wünschenswert. Zugegeben, sie köcheln diese bewährten Rezepte mit derart leichter Hand zusammen, dass es einem nicht wundert, dass Morphelia gerade in Neo Prog-Kreisen auf Erfolgskurs ist. Gleiches gilt für die gute Abstimmung zwischen Musik und Inhalt, was "Waken the nightmare" wie aus einem Guss klingen lässt. Die Story dazu entstand im Traum von Kurt Stwrtetschka, sie handelt von einem Jungen, der sich in einem unheimlichen Schloss verirrte und dort in die Fänge eines bösen Kapitäns gerät. Doch reicht das allein noch lange nicht aus. Letztlich ist die Musik zu erdig und an manchen Stellen auch quälend langatmig, es klingt eben vieles zu vergleichbar. Dennoch ein schöner Achtungserfolg aus deutschen Landen.

Andreas Kiefer



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