CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

M!ndgames - MMX
(57:37, Privatpressung, 2010)

Das dritte Album, so heißt es oft, zeigt, ob eine Band Substanz hat oder nur ein Strohfeuer abgebrannt hat. Die belgische Band M!ndgames besitzt zwar diese gewisse Substanz, gewinnt aber keine Leuchtkraft dazu. Das Ergebnis sind sieben gut hörbare Songs, mitten im Neo Prog und dennoch nicht kitschig. Schöne, gefühlvolle Melodien mit eingängiger Instrumentierung, die durch clevere Inszenierung, wie Breaks, Stopps, Harmoniewendungen und Rhythmuswechsel angereichert sind. Das Eingängige und Hymnische, das einigen Songs anhaftet, wird dadurch geschickt umspielt, so dass Druck und Drive nur selten verloren gehen. Federleichte E-Gitarren, die manchmal auch elegisch oder schroffer nach vorne preschen, dominieren den Sound. Das alles klingt nach den typischen Lifesons-Gitarren! Weiteren Saitenzauber im Geiste von Rush bekommt man durch die oft gegenläufigen Akustikgitarren-Linien zu hören. Ein weiterer Trumpf ist der präsente Sologesang von Bart Schram, der mit hoher, zarter und reiner Stimme die Songs bereichert. Die Keyboards perlen raffiniert unaufdringlich und wenig aufgepuscht zwischen Tradition des 70er Progs und dem 80er Mainstream-Prog bzw. Neo Prog mit leicht moderneren Sequenzen umher. Interessant, dass es relativ wenig Keyboardsoli gibt und das Instrument generell nicht so dominiert. Ab und an könnte die Bass / Drum-Arbeit ein wenig mehr Power und Energie vertragen, sie plätschert an manchen Stellen doch zu sehr dahin. Das bringt hin und wieder einen unnötig seichten Beigeschmack in die Musik hinein. Somit ist das Gehörte - musikalisch gesehen - sicherlich keine Revolution, aber es reicht, um der Band erneut ein echtes Lob auszusprechen.

Andreas Kiefer



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