CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Maxwell's Demon - Diablo
(53:43, Privatpressung, 2009)

Knapp 11 Jahre Arbeit hat Craig Beebe, der Songschreiber und Keyboarder von Maxwell's Demon in dieses Album gesteckt. Fast zwei Jahre dauerte es alleine, das Album abzumischen und zu mastern, bis letztendlich alle Bandmitglieder mit dem Endresultat zufrieden waren. Wenn man bedenkt, dass das Banddebüt "Prometheus" bereits 2001 erschien, dann kann man sich ungefähr ausrechnen, wann wohl mit dem dritten Album zu rechnen ist. Hat sich nun die ganze, jahrelange Arbeit ausgezahlt? Die kurze Antwort lautet "ja", bei der längeren Beantwortung muss man schon etwas mehr ins Detail gehen. 15, teilweise Suitenartig ineinander übergehende Stücke hat das rein instrumental agierende Quintett eingespielt und verwendet dabei jede Menge analoges Arbeitsgerät, allen voran natürlich ein Tastenarsenal, das von Hammond, Mellotron bis hin zu Moog Synthesizern reicht. Zwar nehmen die Keyboards erwartungsgemäß einen großen Raum ein, dennoch setzt vor allem die Gitarre einen perfekten Gegenpol, sorgt daneben ein klassisches Streichquartett bei Gastauftritten für einige kammermusikalische Momente. Inhaltlich unterscheidet sich "Diablo" von vielen anderen Retro Prog Alben, denn hier bekommt man bei weitem keine leichte Kost geboten oder wird Typisches aus dem Genre Setzkasten zusammengebaut. Rhythmisch und harmonisch vollzieht die Band diverse, nicht ganz einfach und sofort nachzuvollziehende Verrenkungen. Kantig und sperrig geht es über weite Strecken des Albums zu, mitunter durchbrochen von ruhigen, harmonischen Zwischenpassagen. Immer spannend, immer fordernd - mitunter vermisst man jedoch so etwas wie einen roten Faden, eine Melodieführung, an der man Halt findet. Dafür passt die leicht düstere Atmosphäre perfekt ins Bild. "Diablo" ist ein Album, dem man Zeit geben muss und das nicht bei jedem sofort für Freude sorgen wird. Durchaus kopflastig und interessant konstruiert, wer's anspruchsvoll und wenig plakativ mag, der ist hier richtig.

Kristian Selm



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