CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Asia - Omega
(61:21, Frontiers, 2010)
Au Backe! Früher waren die Alben von Asia wenigstens optisch noch einigermaßen ansprechend, doch mittlerweile drückt sich die musikalische Orientierungslosigkeit auch in einem uninspirierten Artwork aus. Zwar sind Asia ja seit ein paar Jahren wieder im Original Line-Up Wetton, Downes, Howe, Palmer unterwegs, doch während die älteren Herren auf der Bühne noch überzeugen können, war bereits das Vorgängeralbum "Phoenix" nicht gerade der Weisheit letzter Schluss. "Omega" setzt diesen traurigen Trend mühelos fort. Statt den überaus gelungenen Sinfonic Bombast der ersten beiden Alben loszulassen, weht mittlerweile nur noch ein laues, leider zu beliebiges Melodic Rock Lüftchen durch den Äther. Die Melodien sind nett, die Rhythmen geradlinig. Die Keyboards werden nur noch für Klangteppiche eingesetzt und schlussendlich wurden die Gesangsspuren mit viel Hall aufgepeppt. Steve Howe ist nur selten mit seinem typischen Spiel zu erkennen, auch Carl Palmer ordnet sich unauffällig der Band unter. Immerhin ist der Wechsel aus Schmachtballaden und Rock mit angezogener Handbremse ganz ordentlich aufgebaut. Leider hat dies alles nichts mehr mit den "originalen" Asia zu tun, inzwischen klingt die Band eher wie das Wetton / Downes Projekt Icon bzw. wie eine der schlechteren Soloscheiben von John Wetton. Richtige Überraschungen oder wirkliche packende Elemente sind hier nicht zu finden. Okay, ganz ehrlich hat man damit auch nicht wirklich gerechnet, es wird leider auf niederschmetternde Weise offenbart, dass hier einige Altstars ihren kreativen Zenit deutlich überschritten haben. Wer handwerklich ordentlich Alt-Herren Melodic Rock mag bzw. mit "Phoenix" etwas anfangen konnte, darf hier mal ein Ohr riskieren.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010