CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Aphelion - Franticode
(46:01, Majestic / PickUp, 2008)
So so, "Mixed by Derek Sherinian" also: ein Schelm wer dabei an Relocator und andere aktuelle Gastarbeiten des Jordan Rudess-Vorgängers bei Dream Theater denkt. Wie sehr das von einem Mattias Norén-Cover gezierte "Franticode" von dieser prominenten Schützenhilfe profitiert hat, werden wir nie erfahren. Mühelos erfahrbar aber ist - eine Vorliebe für Instrumentalprog zwischen Jazz und Metal sowie hohe Toleranz für quietschige Keyboard-Sounds vorausgesetzt - was das italienische Quartett aus seinen Vorlieben für beispielsweise Planet X oder Gordian Knot gemacht hat: Eine gekonnt angesetzte Mixtur aus vielteiligen Strukturen, rhythmischem Prog Metal-Zerhacke, sanft tropfenden Fretless-Bass-Blubbs, überwiegend starkem Gitarrenspiel von Matteo Gasparin und - eben dem fraglos virtuosen, teils aber aufgrund mancher von der Käsetheke stammenden Sounds nicht ganz leicht erträglichen Keyboard-Passagen. Darüber helfen aber die (Kunst-)Flügel-Beiträge von beispielsweise "Dreaming in Franticode" oder die melodische Schönheit des lyrischen, simpler gestrickten "Orbit out" schnell wieder hinweg. Franticodierung zwischen Anspruch und Anstrengung.
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2010