CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Divided Multitude - Guardian angel
(61:01, Silverwolf Productions, 2010)
Einmal mehr kann an dieser Stelle sehr trefflich aus dem Pressezettel zitiert werden: "Divided Multitude haben mit der fragilen Retro-Prog-Dudelei nix am Hut. Prog mit Eiern gibt's nicht? Denkt noch mal drüber nach!" Stimmt, von Retro Prog ist auf diesem Album wahrlich nichts zu finden, vielmehr werden Tasten und Saiten metallisch geschmiedet. Der Gesang schmettert dazu hymnisch und voluminös seine trauten Melodeien und schon sind wir geradewegs im schnittigen Bereich zwischen Power und Prog Metal gelandet. Genug darüber nachgedacht: Divided Multitude sind bei oberflächlicher Betrachtung nichts anderes als eine typische Genreband aus dem Metalsektor, die ihr Zielpublikum entsprechend bedient. Die Songs sind zweifellos professionell produziert und eingespielt, alles ist mit einem hohen Melodiefaktor versehen, doch echte Überraschungen sind hier definitiv keine zu finden. Das hat man alles schon in ähnlicher Weise irgendwo anders gehört und selbst Divided Multitude bleiben sich selbst über das gesamte Album treu, so dass die Unterschiede in den Songs nur schwer herauszuhören sind. Die Keyboards werden meist zur flächendeckenden Untermalung, aber auch für gelegentliche Soli eingesetzt, das Rhythmusgeflecht ist eher schlicht und druckvoll gehalten, während die Riff-Fraktion die Songs vorantreibt. Diese Kritik klingt sicherlich schlimmer als das musikalisch Gebotene, denn das oben angesprochene Zielpublikum bekommt hier genau das, was es erwartet. Mehr leider aber auch nicht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010