CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Mario Cottarelli - Pridigiosa macchina
(41:31, Privatpressung, 2007)

Mit Informationen erschlagen wird man auf diesem Album nun wirklich nicht. Im Innencover ist der Text abgedruckt, das Frontcover ziert der Musiker selbst (vermute ich einfach mal). Außerdem kann man noch ablesen, dass das Album drei Titel enthält und 2007 aufgenommen wurde. Irgendeine Telefonnummer gibt es auch noch. Aber eine Idee, um welche Art von Musik es gehen könnte, bekommt man nicht. Okay, nur drei Titel - das könnte Prog sein. Oder eine Mini-CD. Aber wohl eher Prog, denn die Spielzeiten sind auch abgedruckt. Den Anfang macht der Titelsong, der mit einer Spielzeit von fast 22 Minuten auch gleich etwa die Hälfte des Albums ausmacht. Es folgen ein 11 ½ - und ein 8-Minüter. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass Mario Cottarelli alles selbst eingespielt hat. Respekt dafür. Man kann ihn dafür loben, aber auch tadeln - denn dann ist er auch für den Gesang zuständig, der eindeutig den Schwachpunkt des Albums darstellt. Schnell wird klar, dass es sich hier um ein Symphonik-Rock Album handelt, bei dem ganz eindeutig das Tastenarsenal den Ton angibt. Diesbezüglich macht Cottarelli seine Sache auch wirklich gut. Ohne allzu überladen zu klingen, bringt er einige feine Symphonik-Parts zu Gehör und er weiß auch durchaus mal einen gewissen Einfallsreichtum in punkto Arrangements zu offenbaren. Dumm nur, dass der parallel dazu vorgebrachte Gesang so rein gar nicht passen will. Es ist nicht der typische italienische Pathos-Gesang zu erwarten, vielmehr wirkt dies eher ausdrucks- und lustlos. Wenn ich mir den Gesang mal wegdenke, gibt es durchaus viele Argumente für den Fan des besagten Genres, über einen Kauf dieses Werkes nachzudenken. Zwar ist der Gesangsanteil nicht exorbitant hoch, aber doch immerhin so präsent, dass man diesen nicht einfach ausblenden kann. Wie gesagt: vom instrumentalen Bereich her solider bis richtiggehend guter Symphonikprog, der von Tasten dominiert wird und nur gelegentliche Auflockerung durch Gitarrenpräsenz bezieht. Auch scheint mir das Schlagzeug "echt" zu sein. Von daher alles im grünen Bereich. Nur eben der Gesang nicht. Was wiederum ärgerlich ist, da man hieraus durchaus ein rundum überzeugendes Album hätte machen können. So gibt es halt starke Abstriche, was vermeidbar gewesen wäre. Schade drum. Aber aufgrund guter Instrumentalarbeit fällt die Benotung immerhin noch ganz ordentlich aus.

Jürgen Meurer



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