CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Yang - Machines
(51:09, Privatpressung, 2009)
Den King Crimson Virus kriegt Frédéric L'Epée einfach nicht mehr los. Ob nun in den 70ern mit Shylock, in den 90ern mit Philharmonie oder mit seiner aktuellen Formation Yang. Sein Gitarrenspiel ist seit jeher crimsonesk geprägt, was ebenfalls auf "Machines", dem zweiten Album von Yang nach dem 2004er Debüt "A complex nature" oftmals deutlich zu hören ist. Doch Yang sind kein platter Klone, denn dazu ist der musikalische Background der vier beteiligten Musiker zu unterschiedlich, da dieser von zeitgenössischer Musik, Jazz, Metal, Fusion bis hin zum Progressive Rock reicht. Trotzdem scheint die gemeinsame musikalische Schnittmenge immer wieder in ein bestimmtes musikalisches Terrain zu führen. Die Musik von Yang schwankt inhaltlich zwischen krachenden, nicht zu offensiven Riffs und schleppender Melancholie. Die Komplexität wirkt zurückgenommen, zurückhaltend, dafür kostet man die scheppernde, langsam entfaltende Wucht der Saiten aus. Deswegen stehen eben nicht Soli, sondern dynamische, stimmungsaufbauende Akkorde bzw. das gegenläufige Spiel der beiden Gitarristen im Vordergrund. Der Sound von Yang wirkt passend dazu sehr organisch, nicht zu konstruiert, eher lebendig und spontan. "Machines" ist die logische, schlüssige Weiterführung der musikalischen Geschichte von Frédéric L'Epée. Vieles wirkt etwas unterschwellig, erst auf den zweiten Blick. Yang liefern einmal mehr Musik crimsonesker Prägung auf ansprechendem Niveau ab.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010