CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)

Votum - Metafiction
(44:28, Mystic Production, 2010)

Gerade in Polen scheint man ein Faible für atmosphärischen Art Rock mit dem rechten Schuss an Härte zu haben. Riverside haben dies seit einigen Jahren erfolgreich vorgemacht und die Kollegen von Votum ziehen auf ihrem zweiten Album "Metafiction" jetzt nach. Ihr vor zwei Jahren erschienenes, alles in allem eher solides Debüt "Time must have a stop" zeigte bereits einige gute Ansätze auf, doch die Band ist mittlerweile hörbar gereift und legt einen um einiges überzeugenderen, musikalisch etwas anders geerdeten Nachfolger vor. Der 9-minütige Opener "Falling dream" gibt sich noch eher zurückhaltend und melodiös stimmungsvoll, während das folgende "Glassy essence" auch mal ein paar deftigere Riffs auffährt. Eine Formel, die auch im weiteren Verlauf des Albums immer wieder Verwendung findet. Votum sind zwar einer härteren Herangehensweise nicht abgeneigt, was man vor allem auf ihrem Debüt zu hören bekam, doch dieses Mal ist der eigentliche Grundsatz mehr im stimmungsvollen, sphärischen Mid-Tempo angesiedelt Die Band setzt vor allem auf mächtige, hymnische Melodiebögen, bei der die zwei Gitarristen eher songdienlich zurückhaltend agieren und besonders durch die Unterstützung der Keyboards raumgreifende bzw. flächendeckende, weit ausholende Klanggemälde entstehen. Zwar weisen auf Dauer die Songideen einen gewissen gleichförmigen, sich wiederholenden Ansatz auf, bei dem auch mit voluminösem Breitwandsound nicht gespart wird, doch "Metafiction" überzeugt vor allem durch seine Stimmungstiefe, den Wechsel aus ruhigen und dynamischen Passagen, vor allem aber durch die ergreifenden Melodien.

Kristian Selm



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