CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Purgatorio 2
(62:31 + 62:02 + 53:41, Musea, 2009)
Es hat nicht lange gedauert, bis die Kombination Musea / Colossus das Nachfolgealbum zum bemerkenswert guten ersten Teil von Dante's göttlicher Komödie fertig gestellt und auf den Markt gebracht hat. Wie schon beim Vorgänger ist dieses Werk ausgesprochen opulent: vier CDs, 35 Bands/Künstler, umfangreiches Booklet, und fast durch die Bank musikalisch hohe Qualität. Wie immer bieten diese Sampler eine sehr gute Gelegenheit, neue Artisten kennenzulernen. Ebenso nutzen manche Bands dies aber auch aus, sich wiederholt in Erinnerung zu bringen. Einige, die schon am ersten Teil partizipierten, sind auch jetzt wieder dabei. Zum Beispiel meine Lieblingsrumänen Yesterdays. Mit Hanna ist mal wieder eine neue Sängerin am Start, die übrigens wohl auch auf dem zweiten Yesterdays Album zu hören sein wird. Der Song ist viel versprechend, gerade im zweiten Teil laufen die Keyboards mit wilden Sololäufen zu Höchstform auch. Bandleader Bogati-Bokor hat noch ein zweites Eisen im Feuer, nämlich seine andere Band Tabula Smaragdina, die demnächst auf Musea ihr Debütalbum veröffentlichen wird. Ich hätte erwartet, dass sie deutlich anders als Yesterdays ausgerichtet sind, doch auf diesem Song höre ich keinen wesentlichen Unterschied zur Stammformation heraus, zumal auch hier eine weibliche Leadsängerin agiert. Egal, auf jeden Fall eine weitere hervorragende Band. Ebenfalls schon auf dem ersten Teil vertreten waren: Nuova Era (hier wieder mit einem ausgezeichneten Song), Nemo, Simon Says (hier nur durch Bandchef Renström vertreten, der Intro und Outro für diesen Sampler komponierte), Ozone Player, Raimundo Rodolfo, Willowglass, Colossus Project, Groovector, Atlantis1001, Contrappunto Project (Piano Solo), Nexus, Armalite, Entrance, Matthijs Herder (sehr schönes 1-Mann-Projekt mit klasse Mellotronarbeit). Einige interessante neue Namen: Mist Season aus Finnland, KeyBridge mit Jimmy Bax, der auch Keyboards bei La Bocca della Verita spielt, und natürlich die bereits oben erwähnten Tabula Smaragdina. Die meisten Teilnehmer stammen aus Italien, Südamerika oder Skandinavien. Deutschland ist - keine Überraschung - nicht vertreten. Auch hier gilt wieder: ein feines Album für den Sammler und Freund des tastenhaltigen Retro-Progs, mit nur sehr wenigen schwachen Nummern (u.a. das völlig unpassende Abschlussstück von Pasini & Ragozza - keine Ahnung, warum ausgerechnet dieses Stück als "Bonus" drangehängt wurde).
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2009