CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Leap Day - Awaking the muse
(55:49, Oskar, 2009)

Die ewig treue Neo Prog-Fangemeinde nickt hier wohl zustimmend mit dem Kopf, und der Rest der Hörerschaft zuckt ratlos mit den Schultern. Denn was auf "Awaking the muse" zu hören bzw. zu sehen (siehe Cover) ist, könnte so auch in den 80er Jahren erschienen sein, und ist somit an Langeweile und Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Offenbar sah die niederländische Band keinen Anlass, auch nur einen Zentimeter vom eingeschlagenen Weg der Neo Prog-Ikonen der 80er Jahre abzuweichen. Alles klingt reichlich bekannt, steif und müde, auch weil sich die 7 Stücke in nahezu gleichem Tempo über die 55 Minuten schleppen. Bass, Schlagzeug, Keyboard und Gitarre sind viel zu soft eingespielt und abgemischt, es fehlen der aggressive Unterton und die spritzigen Solo-Ausflüge. Natürlich könnte man diese Leistung, mit einer gewissen Hilflosigkeit beim Erstalbum entschuldigen, doch besteht die Band hauptsächlich aus Musikern von Nice Beaver, Flamborough Head, Trion, King Eider und dem Pink Floyd Project- und die sind wahrlich keine Debütanten mehr. Zumindest gefällt mir die etwas rauchige Stimme von Jos Harteveld ganz gut, auch wenn seine gelegentlichen Probleme in der Höhe nicht zu überhören sind. Ansonsten befindet sich Leap Day für mein Empfinden in einer absoluten Sackgasse, aus der sie schleunigst wenden sollten.

Andreas Kiefer



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