CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Lalo Huber - Lost in Kali Yuga
(78:03, Record Runner, 2009)
Wer augenscheinlich eines seiner großen Vorbilder ist, wird spätestens beim zweiten Stück "Universal legion" überdeutlich. Hier wird Rick Wakeman in voller Offensichtlichkeit gehuldigt: schmissige Arrangements, flotte Keyboardläufe und leicht zuckrig-süße Sounds - alles so, wie es der Brite mit den Glitzercapes häufig auf seinen Soloalben in den letzten Jahrzehnten präsentiert hat. Hinzu kommen bei Stücken wie "The entangled world", Orgelläufe, Dramatik und Kompositionsansätze in bester Keith Emerson Manier, was man ja bereits von seiner Stammband Nexus kennt. Doch Lalo Huber, der Gründer der eben angesprochenen argentinischen Prog Formation Nexus, befreit sich auf seinem ersten Soloalbum "Lost in Kali Yuga" glücklicherweise oftmals von den großen Schatten, wenn natürlich gewisse Parallelitäten nicht von der Hand zu weisen sind. Alle Instrumente, bis auf das Schlagzeug (eingespielt von Nexus Schlagzeuger Luis Nakamura), sowie den durchaus akzeptablen, wenn auch nicht überragenden, mit viel Hall versehenen Gesang, steuert der Multi-Instrumentalist selbst bei. Dabei erinnern die Kompositionen mitunter sehr stark an Nexus, die sicherlich zu den führenden und besten Retro Prog Combos aus Südamerika des letzten Jahrzehnts zählen. Dabei hat das Album einen deutlichen Tastenüberhang mit den unterschiedlichsten Sounds von Synthie, Orgel bis Klavier, auch wenn Lalo Huber als Ausgleich ein paar wenige Akustikgitarrenparts beisteuert. Die 10 Songs sind in erster Linie im Mid Tempo gehalten bzw. mit flotteren Rhythmen und Taktfolgen ausgestaltet, verfügen aber ebenso über die nötige atmosphärische Dichte. Wer gut gemachten, tastendominierten Retro Prog bevorzugt, liegt bei diesem Album sicherlich nicht falsch. "Lost in Kali Yuga" ist damit zwar keine musikalische Offenbarung, aber für sein Zielpublikum eine durchaus gute Wahl.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009