CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Harlis - Night meets the day
(41:16, Sireena Records, 1977)
Harlis gingen als eine Art Nachfolgebandband aus dem Jane Umfeld hervor. Mit dem titellosen, 1976 erschienenen Debütalbum hatte man bereits eine gute Scheibe vorgelegt, die überhaupt nicht nach muffigem Rock aus Deutschland klang. Doch mit ihrem Konzeptwerk "Night meets the day", einer traurigen Seeräubergeschichte, trafen Harlis damals anscheinend genau den richtigen Zeitgeist und ernteten auch in der Presse sehr gute Kritiken. Doch wie so oft gab es Streitereien mit Plattenfirma und Verlag, womit dies gleichzeitig das letzte Album von Harlis war. Geboten wird eine gelungene Mischung aus sinfonischem Rock bzw. melodischem Hard Rock, der ein leicht amerikanisches, recht lockeres Flair versprüht. Harlis setzen weniger auf ausladende bzw. komplexe Arrangements, sondern bei ihnen bestimmen solide, geradlinige Ideen die Musik. Doch euphorische Gitarrensoli, sowie sachte, geschmackvolle Keyboarduntermalung sorgen für die progressive Beinote. In erster Linie wird "Night meets the day" von den guten Melodien getragen, auch wenn alles etwas einfacher und weniger aufwändig gestrickt ist, manches vielleicht eine Spur zu simpel geraten ist. Interessante Randnotiz: dieses Album ist im Kunstkopf Verfahren aufgenommen, was gerade auf Kopfhörer für ein ganz besonderes Sounderlebnis sorgt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009