CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)
Il Castello Di Atlante - Capitolo 7 / Tra le antiche mura
(77:59, Electromantic Records, 2009)
Seit Mitte der 70er sind Il Castello Di Atlante aktiv, jedoch erst in den 80ern veröffentlichte man Alben als eine Art neo-progressive Fortführung der Italo-Prog Tradition der Vergangenheit. Auch die optische Aufbereitung, die konzeptuelle Ausgestaltung bzw. Verpackung ihrer Alben geriet immer sehr liebevoll und aufwändig. Das neue Album "Tra le antiche mura" macht da keine Ausnahme, bestätigt aber andererseits jede Menge Klischees, in die man fettnapfhaft bei dieser Art von Album treten kann. Bedeutungsschwanger kündigt ein Erzähler die folgende Geschichte an, bisweilen fanfarenhafte, etwas platte Keyboardklänge sind nicht nach Jedermanns Geschmack und auch ansonsten wird nicht mit sinfonischem Schmiss und schmachtender Opulenz vereint in ausufernden Arrangements mehrfach jenseits der 10 Minuten Grenze gespart. Das klingt bisweilen nach ungewollter Selbstkarikatur und derart plakativ, dass man sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. Was Il Castello Di Atlante jedoch mehrfach rettet, ist in erster Linie Geiger Massimo Di Lauro, der gekonnte klangliche Raffinesse bietet. Zudem ist nicht von der Hand zu weisen, dass besonders der Bombast so richtig voluminös und italienisch verspielt daherkommt, so manches eben doch noch auf den richtigen Weg gebracht wird. Alles in allem setzt "Tra le antiche mura" die Tradition von Il Castello Di Atlante konsequent fort, sprich man spielt soliden, gut gemachten Neo Prog aus Bella Italia der zweiten Kategorie, mit durchaus einigen Ausreißern nach oben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009