CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Udo Lang - No effect
(40:43, Privatpressung, 2009)

In den 90ern gehörten Chandelier zu den Hoffnungsträgern und angesagten Bands der deutschen Prog-Szene. Man veröffentlichte mit durchaus beachtenswertem Erfolg drei Alben, doch nach der 98er Tour im Vorprogramm von Spock's Beard war Schluss und die Band löste sich leider auf. Nun gibt es immerhin ein Lebenszeichen von Udo Lang, dem Gitarristen der Band, der (fast) im Alleingang das Soloalbum "No effect" eingespielt hat. Fast bezieht sich darauf, dass er für "Therapy" den ex-Chandelier Frontmann Martin Eden gewinnen konnte. Die sinfonisch rückwärts gerichteten, zum Teil neo-progressiv angehauchten Kompositionen sind zwar meistens auf die Gitarre zugeschnitten, doch steht nicht alleine irgendwelche sinnentleerte Griffbettkunst, sondern meist melodisches, sehr elegisches Spiel im Vordergrund. Somit ist "No effect" kein typisches Gitarristen Soloalbum, sondern bekommt eine durchaus angenehme progressive, etwas verträumte Schlagseite verpasst und erweckt einen angenehm antiquierten Eindruck, als wären die letzten 10-20 Jahre musikalisch komplett ereignislos vorbeigerauscht. Dabei klingen die 10 Titel mehr nach ordentlich produzierten Demoversionen mit durchaus interessanten Ansätzen, denen noch der letzte Schliff im Rahmen eines echten Bandkontextes fehlt. Da der Gitarrist einfach nach so langer Zeit des Werkelns endlich wieder eigenes Material veröffentlichen wollte, wählte er aus den Aufnahmen der letzten Jahre die besten Titel aus, die man auch auf seiner MySpace Seite anhören kann.

Kristian Selm



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