CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Indukti - Idmen
(63:16, InsideOut, 2009)
Mit ihrem 2005 erschienenen Debüt "S.U.S.A.R." sorgten Indukti für einiges Aufsehen in der Prog Szene. Der heftige und überaus brachiale Mix aus Prog Metal, düsterem Progressive Rock und modernen Art Rock Einflüssen setze einige Ausrufezeichen, und das bei einer rein instrumental agierenden Band. Doch bereits auf dem Erstling griff man bei einigen Songs auf Gastgesang zurück, in diesem Fall Riverside Frontmann Mariusz Duda. Ein kluger Schachzug, da damit die Musik nochmals eine weitere, interessante Facette verliehen bekam. Gerade das Fehlen eines Sängers konnte man als Kritikpunkt bei ihren Live Auftritten anführen, die die Band ebenfalls nach Deutschland führte. So setzt "Idmen" auf die fast gleiche Erfolgsformel des Debüts, nur dass man diesmal gleich auf drei unterschiedliche Vokalisten zurückgreift, nämlich Sleepytime Gorilla Museum Frontmann Nils Frykdahl, Michael Luginbuehl von Prisma, mit denen man auch bereits zusammen auf Tour war und Maciej Taff von der polnischen Heavy Metal Formation Rootwater. Mit dem noch rein instrumentalen "Sansara" starten Indukti gnadenlos hart, die Riffs werden dem Hörer in voller Wucht um die Ohren geblasen. Doch im Laufe des Songs spielt sich immer mehr Violinistin Ewa Jablonska in den Vordergrund, während der Song düster, fast schon melancholisch ruhig ausklingt. Doch sind es vor allem zwei der Gastsänger, die den besonderen Reiz der irgendwie kaputt, brachial und crimsonesk heavy wirkenden Songs ausmachen. Michael Luginbuehl führt die Band in das Fahrwasser von Tool, Nils Frykdahl liefert die gesamte stimmliche Palette von Flehen, verhalltem Gesang bis hin zu mächtigen Growls ab. Hinzu kommen weltmusikalische Einflüsse (u.a. Tabla Rhythmen bzw. leicht orientalische Sounds), wobei vor allem Hackbrett und ebenso gelegentliche Trompetenstöße für ganz besondere Klangeindrücke sorgen. Als einzigen Vorwurf müssen sich Indukti lediglich gefallen lassen, dass manche Passagen mitunter etwas zu ähnlich klingen, man eher von einem Strudel an Atmosphäre und Riffs getragen wird, als dass man einen Song besonders herausheben könnte bzw. langfristig in Erinnerung behält. "Idmen" ist definitiv starker Tobak, mit dem man mühelos jeden ungebetenen Besuch in die Flucht schlagen kann. Beim bedingungslosen Einlassen auf dieses musikalische Gewitter und deren stimmungsvolle Dunkelheit, wird man jedoch von der unnachgiebigen Power in eine ganz eigene, überaus faszinierende Welt hineingesogen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009