CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Gennady Ilyin - The sun of the spirit
(50:00, Mals, 1998)
Mit "The sun of the spirit" wandelt Gennady Ilyin, Keyboarder und Komponist der russischen Formation Little Tragedies zum ersten Mal auf Solopfaden. Doch ist dies nicht die ganze Wahrheit. Denn dieses Album hat bereits mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel und erschien vor einigen Jahren beim russischen Label Boheme in einer limitierten Auflage. Aus mehreren Gründen merkt man diesem Album an, dass es schon einige Jahre alt ist bzw. dass der Keyboarder nach einem Lernprozess bei Little Tragedies mittlerweile wesentlich ausgereifte Musik präsentiert. So kommt der Rhythmus komplett aus der Steckdose, klingen ebenfalls die Keyboardsounds nicht gerade immer sehr organisch. Zwar wird inhaltlich eine solide bis gute Mischung aus ruhigen, fast schon klassischen Passagen, sowie typischem 70er Jahre Retro Prog im ELP Fahrwasser geboten, doch klingt einiges noch nach Übungsraum, ohne eine eigene Originalität. Hin und wieder blitzen jedoch in den Instrumentalpassagen spielerische Qualitäten auf ansprechendem Niveau auf. Zwar beweist sich Gennady Ilyin somit als versierter Tastenwirbler, doch das Singen bzw. den Sprechgesang hätte er lieber sein lassen sollen, da seine stimmliche Ausdruckskraft doch sehr limitiert ist. Ebenso sollte man sich nicht von englischem Albumtitel bzw. Songtiteln täuschen lassen, denn alle Texte sind ausschließlich in Russisch. Mehr ein exotisches Sammler-Album für Komplettisten für Musik aus dem Dunstkreis von Little Tragedies.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009