CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)

Syzygy - Realms of eternity
(77:15, FHL Records, 2009)

Rund 6 Jahre nach "The allegory of light" sind Syzygy wieder zurück. Die amerikanische Band, die bisher leider bestenfalls einen Progressive Rock Insider Status genoss, hat sich im Gegensatz zum Vorgängerwerk nicht nur vom Trio zum Quintett gemausert; mit dem Bassisten Al Rolik wurde nicht nur die vakante Position am Tieftöner besetzt, mit Gastsänger Mark Boals (u.a. Yngwie Malmsteen, Royal Hunt, Erik Norlander) hat man für eine gewaltige stimmliche Aufwertung gesorgt. Sondern ebenso klingt die Produktion um einiges runder und ausgefeilter, alles scheint also verbessert gegenüber dem ersten Werk. Doch die alles in allem gute Beurteilung des Albums fällt in den Details gemischt aus, da die Antwort, ob man sich verbessert hat, ja und nein lautet. Ja, da "Reals of eternity" wirklich bestens produzierten und abwechslungsreichen Retro Prog mit gehöriger Power und Spielwitz in amerikanischer Prägung bietet. Nein, da alles eine Spur zu amerikanisch perfekt klingt, nicht mehr ganz so authentisch, wie noch auf dem etwas unfertigen, aber irgendwie sympathisch wirkenden "The allegory of light". Doch sind dies Kritikpunkte auf durchaus hohem Niveau, da Syzygy trotz etwaiger Anleihen bei ELP und rockigem AOR Mainstream ihr Ding durchaus gut anhörbar und mitunter recht originell durchziehen. Instrumentaltracks und Titel mit Gesang halten sich Waage, doch da die stimmlichen Defizite komplett verschwunden sind, können beide Ansätze überzeugen. Wer bombastischen Retro Prog in der etwas luftigeren, geradlinigeren, aber keineswegs schlechteren amerikanischen Variante mag, sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren. Die Arbeit von knapp fünf Jahren trägt ihre hörbaren Früchte, selbst wenn die ganz großen Überraschungen ausbleiben. Zum guten Schluss noch ein inniger Wunsch von der Band "Please buy, don't burn!"

Kristian Selm



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