CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

R.B.C. - R.B.C.
(43:07, Kartini, 2009)

Hinter dem kryptischen Kürzel R.B.C. verbergen sich Prince Robinson, Colin Bass und Denis Clement. Gerade die letzten beiden sind im Progressive Rock keine ganz Unbekannten, zupft Colin Bass bereits seit vielen Jahren den Bass bei Camel und trommelte Denis Clement als Gast ebenfalls bei Camel und davor bei Nathan Mahl. Doch auch Prince Robinson ist kein unbeschriebenes Blatt, spielte der Amerikaner in seiner langen Karriere u.a. für Ike Turner, Thelma Houston und Dizzy Gillespie. Gemeinsam haben die drei ihre Vorliebe für meist rein instrumentale Improvisationen im Trio Format entdeckt, wobei man sich einerseits auf gewisse Grundmuster für das relaxte, freie Spiel geeinigt hat, andererseits Material aus der eigenen Historie in neuem Gewand präsentiert. Spielerisch wandelt man zwischen ruhigen Passagen in melodischer Schönheit und rockender, kerniger Lässigkeit mit dem nötigen Tritt in den Hintern. Kompositorisch hält vor allem Prince Robinson die Zügel in der Hand, da von ihm der Großteil des Materials stammt und er sich zudem mit seiner leicht rauchigen Stimme und seinem deutlich von Blues Feeling getragenen Gitarrenspiel in Szene setzt. Doch immer wieder reißt das Trio die Genregrenzen nieder und spielt eben einfach drauf los. Dabei entsteht dann z.B. eine heftig elektrifizierte Version von Camels "Cloak and dagger man", die nichts mehr von ihrer ursprünglichen, etwas synthetischen Pop-Haftigkeit übrig hat, sondern bei dem das Trio einfach richtig Gas gibt. Die Band konnte bisher vor allem auf der Bühne überzeugen, was sich eben nur zum Teil auf Konserve übertragen lässt. Dennoch ist das titellose R.B.C. eine durchaus kurzweilige und gelungene Angelegenheit, sofern man ein Faible für die zuvor beschriebenen Stile bzw. einen improvisativen Ansatz hat.

Kristian Selm



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