CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Jeavestone - Mind the soup
(37:55, Nordic Notes, 2005)

Mit vierjähriger Verspätung haben Nordic Notes das Albumdebüt der finnischen "Prog'n'Roll"" Retro Rocker Jeavestone neu aufgelegt und für den deutschen Markt zugänglich gemacht. Den Vergleich mit dem sehr guten 2008er Nachfolger "Spices, species and poetry petrol" braucht "Mind the soup" keineswegs zu scheuen, auch wenn man sich mit einer Laufzeit von knapp 38 Minuten begnügen muss und die Band noch nicht ihr komplettes Potenzial ausnutzt. Doch die neun Titel bieten zweifelsohne mitreißenden, verspielten Hard Rock mit deutlich progressiver Schlagseite. Das alles wurde geschickt in alte, aber keineswegs angetagt wirkende Sounds verpackt und derart schwungvoll arrangiert, dass diese Scheibe niemals wie ein liebloses Aufkochen alter Zutaten daherkommt. Das Material von "Mind the soup" wirkt immer locker verspielt und überaus dynamisch, verzichtet komplett auf nordische Melancholie, auch wenn man einen gewissen musikalischen Tiefgang erkennen lässt. Dennoch wird hier ehrliche, von Herzen kommende Handwerkskunst geboten, die nicht nach angesagten Trends und Moden schielt, sondern überaus authentisch und sympathisch in Schwung gehalten wird. Die leicht psychedelische Note und vor allem die direkte Tritt-in-den-Hintern Attitüde machen Jeavestone zu einem wunderbaren Hörerlebnis, einem Hippie Trip mit der Zeitmaschine.

Kristian Selm



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