CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)
Godsticks - EP
(22:48, Privatpressung, 2009)
Das böse "P"-Wort scheint langsam wieder in Mode zu kommen. Godsticks aus Großbritannien betrachten sich selbst als Progressive Rock Band, auch wenn eine 08/15 Einordnung bzgl. epischer Songs, Keyboardbombast bzw. verschachtelte Arrangements, die man bei ihnen vergeblich sucht, eben nicht sofort auf Progressive Rock Wurzeln schließen lassen. Die fünf 4-5 minütigen Songs auf dem titellosen Godsticks Minialbum lassen sich jedoch nicht so einfach kategorisieren, denn hier findet man ebenso Alternative Rock Tendenzen, jazz-poppige Leichtigkeit, aber auch verzwirbelte Wendungen, groovige, fast schon funkige Rhythmen und das verpackt in eine gewisse lässige, kunstvolle Verspieltheit. Godsticks schielen nicht augenscheinlich nach der Vergangenheit, ihr Art Rock nimmt sich aber dennoch aus anderen Stilen kleine Sprengsel, um damit ein eigenes, sehr farbenfrohes Bild zu malen. Die leicht nervösen, etwas sperrigen Grundmuster gehen nicht sofort ins Ohr, aber irgendwie hat diese Musik doch etwas ganz Eigenes, Unverwechselbares, auch wenn man den als einen Haupteinfluss angeführten Mike Keneally mitunter erkennen kann. Die Einhörner und Mythen sind tot, heutzutage scheint der Prog der Jetztzeit in der urbanen Wirklichkeit angekommen zu sein.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009