CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Space Debris - Live ghosts
(64:45, Privatpressung, 2009)

Musik, die spontan aus dem Augenblick heraus entsteht. Dies ist das simple, aber überaus effektvolle Konzept, mit dem Space Debris seit vielen Jahren zusammenspielen. Ganz so simpel ist die ganze Sache natürlich nicht, denn das Quartett hat mittlerweile ein solch innerliches Verständnis untereinander für sich gefunden, dass ihre ausufernden Jams, die deutlich von den 70ern in all seinen Rockschattierungen beeinflusst sind, einer eigenen Logik folgen und oftmals wie komplett durchkomponierte Songs mit entsprechendem Spannungsaufbau klingen. Das Faszinierende dabei ist, dass die Vier ein recht breites spielerisches Repertoire abdecken, welches von energiegeladenem Rock / Hard Rock, gefühlvollem Blues, bis hin zu Jazz Rock, Space und Krautrock reicht und trotz sehr viel Atmosphäre und klanglicher Authentizität, natürlich in erster Linie von den spontanen, solistischen Einflüssen lebt. Abwechselnd erhalten die Solisten Raum für ihre improvisativen Ausgestaltungen. Die Orgel ächzt, die Synthies quietschen, die Gitarre jault und kreischt, alles zusammengehalten von einer groovigen, aber stets sehr tighten Rhythmustruppe. Entstanden die Vorgängeralben zum Teil als Zusammenstellung aus Mitschnitten von diversen Sessions im Proberaum, so ist "Live ghosts" im wahrsten Sinne des Wortes ein Livealbum, da es bei zwei Auftritten in Weinheim und Darmstadt im Juni letzten Jahres entstand. Und irgendwie scheint der Auftritt vor Publikum die Band nochmals zu beflügeln, da man eben sofort Reaktionen zum Gespielten erhält, die Interaktion möglich ist. Ein Improvisationsalbum, das einmal mehr richtig Laune macht.

Kristian Selm



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