CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Low Budget Orchestra - The second best
(46:55, Low Budget Music, 2008)
Es geht auch mit doppelter Untertreibung. Glücklicherweise ist hier nicht nur der Bandname von geringem Budget geprägt, sondern die Musik ist trotz des vielsagenden Albumtitels "The second best" keine zweitbeste Verwertung. Dafür gibt man sich im Preis recht spendabel, denn das Digipack dieser finnischen Formation ist schon für lächerliche 7 Euro zu haben. Der hehre Anspruch der Band ist es, für wenig Geld qualitativ hochwertige Musik zu bieten. Auch mal ein interessanter Ansatz. Was bekommt man auf "The second best" nun auf die Lauscher? Ganz einfach: recht powervollen Sinfonik / Progressive Rock, der nicht unbedingt nur nach gestern schielt, sondern dazu noch eine Schippe erdigen, straighten Rock und aktuellere Sounds beisteuert. So schwankt man zwischen moderatem Hard und Sinfonik Rock, baut flächige Sounds mit spacigem Charakter ein, überfordert aber den Hörer keineswegs mit zu ausufernden Breaks und inhaltlichen Wechseln. In erster Linie sind die meist 4-5 minütigen Songs von der Gitarre bestimmt und vom Aufbau eher direkt und grundsolide als zu verzwirbelt gewählt. Aufgrund des eher songdienlichen, weit weniger instrumental ausufernden Ansatzes, würden dem Material an einigen Stellen sicherlich etwas Gesang bzw. energetischere Soloausflüge gut tun. So ist das Low Budget Orchestra bei Leibe kein minderwertiger Ramsch, aber am etwas zu hoch gegriffenen, oben erwähnten Anspruch muss man noch etwas feilen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009