CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Hugh Hopper & Yumi Hara Cawkwell - Dune
(64:45, Moonjune Records, 2008)

Soft Machine- und Isotope-Bassist, Grenzgänger zwischen Progressive Rock, Free Jazz, Psychedelic und Worldmusic, Mitarbeiter in unzähligen Projekten und Bands, Hugh Hopper, und Yumi Hara Cawkwell (Frank Chickens), die als DJ arbeitet und in diversen Bands ihr Unwesen treibt, haben als gemeinsame Arbeit "Dune" zu einem extremen Avantgarde Werk werden lassen. Vergleiche und herkömmliche Parallelen sind Fehlanzeige - das Duo, das sich ambienten bis jazzdisharmonischen Ideen verschrieben hat und ihre improvisativen Tracks mit Bass, Loops, Keyboard, Perkussion und lautmalerischem Gesang ausdrückt, greift auf Jazz wie neoklassische Melodiesprache zurück, lässt es wild krachen oder betäubt vor sich hin fließen - das Duo beweist einen ausgeprägten Eigensinn für extravagante und jeder eingängigen Harmonie ferne Avantgarde-Klänge. Doch wenn eben noch ein böses Bassmonstersolo wild über düseliges Pianogeklimper gedonnert ist, tragen Bass und Piano im Anschluss ein intimes, zartes Techtelmechtel aus, das wieder für Frieden und Harmonie sorgt. Stets gehen Hopper und Yumi weit auseinander, geben sich Raum, fahren sich in die Soli, greifen in die Harmonie des anderen ein, aber vereinen sich dann zu leichten, fließenden Klängen. Diese allerdings sind oft zu schlicht und blass, um zu überzeugen. Was ist Ziel dieser Übung, frage ich mich. Für beide Beteiligten ist das Zusammenspiel gewiss erfüllend gewesen, als aktive Musiker haben sie einen anderen Hörsinn als passive Zuhörer und finden in der gemeinsamen Improvisation Erfüllung und Erweiterung ihres Horizontes, wenn aber der Erfolg der gemeinsamen Arbeit für potentielle Fans keinen Zugang bietet, oder zu wenig Überraschung, nur diffuses Geklimper oder strukturfreien Klangzufall, was soll dann eine solche Veröffentlichung? Avantgarde-Fans mit Faible für relativ unzugängliches Laut und Leise von Bass und Piano, lautmalerische Gesangsphrasen und, das ist der interessante Part der 10 aufgezeichneten Tracks, ausgefallene melodische Bassimprovisationen sollten diesem ungezügelten Werk ihre Ohren leihen.

Volkmar Mantei



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