CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Anathema - Hindsight
(52:38, K-Scope, 2008)

Anathema hatten es in letzter Zeit nicht gerade leicht. Auch wenn die Band in unseren Breiten in den letzten Jahren u.a. im Vorprogramm von Porcupine Tree tourte bzw. erst kürzlich als Headliner unterwegs waren, so gestaltete sich die Suche nach einem neuen Plattenvertrag nach der finanziellen Pleite ihres bisherigen Labels als äußerst zäh und schwierig. Bei Peaceville / K-Scope hat man nun eine neue Heimat gefunden und wagt so etwas wie einen Neuanfang. Na ja, eigentlich auch wieder nicht, denn bis auf einen Titel wurde alles hier versammelte Material bereits früher veröffentlicht, man bekleidete es jetzt lediglich in neuen halb-akustischen Arrangements. Das Warten auf ein Album mit neuem Material wird somit verkürzt, bzw. die Briten schaffen sich dadurch eine kleine Verschnaufpause, bevor man wieder mit einer "richtigen" Veröffentlichung albumtechnisch durchstartet. Logischerweise geht bei "Hindsight" weit weniger die Post ab, setzen hier Anathema vor allem auf ihre atmosphärische, verträumte Note. Zweifelsohne werden hier schöne, leicht melancholische Töne bestens in Szene gesetzt, doch fehlt auf Dauer gleichzeitig so etwas wie ein energisches Aufrütteln, ein expressives Überraschungsmoment. Damit fließen die rund 54 Minuten als harmonische, leicht traurige Aneinanderreihung von sanften Ideen wunderbar fort, entfachen die verträumte Magie, die die Musik von Anathema in ihren ruhigen Momenten ausströmt.

Kristian Selm



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