CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)

Mark Ceccotti - Sometimes around Saturn
(59:57, Privatpressung, 2008)

Der Gitarrist der französischen Progressive Rocker Edhels legt mit "Sometimes around Saturn" sein bereits achtes Soloalbum vor. Mit den 6 CDs seiner Stammcombo, die nur alle paar Jahre und jetzt schon seit 10 Jahren kein neues Werk mehr eingespielt hat, kommt er auf beachtliche 14 Platten. Sämtliche Arbeit an den 11 neuen Instrumentalstücken hat Marc Ceccotti selbst und allein getan: komponiert, arrangiert, gespielt, aufgenommen, produziert. Wie auf den letzten CDs gibt es keinen Schlagzeuger aus Fleisch und Blut. Der Rhythmus ist programmiert, das aber sehr fein und komplex. Zwar ist zu hören, dass eine streng genaue Maschine den Rhythmus wiedergibt, zugleich ist zu spüren, wie viel Zeit und Gedanken Ceccotti in die Programmierung gelegt hat. Die komplexen Kompositionen haben eine kraftvolle, differenzierte Rhythmusbasis bekommen, die zarte und harte, leise und laute Parts samt ihrer dynamischen Übergänge ausreichend druckvoll untermauert. Gitarrist Ceccotti neigt seit Jahren vom symphonischen Progressive Rock zum harmonisch kniffligen Jazzrock. Der sehr eigene Stil scheint manchmal etwas emotional unterkühlt, so bringt der verhallte Sound eine etwas wirre Note ins Spiel, die selbst leisen Motiven eine nervöse, hektische Note gibt. Die Songs sind farbenfroh und haben ein mystisches Flair, wirken ein wenig bedeutungsschwanger, so instrumentale Musik bedeutungsschwanger wirken kann. Da gibt es Passagen, die unbestimmt vor sich hindämmern, von zarten Gitarrenspuren geführt, denen düstere Keyboardsounds unterlegt sind. Bis der Rhythmus eingreift und Rockhärte die Idee forciert, läuft so ein Part schon mal auf halber Batterie. Die Idee der Songs ist auf den Planeten Saturn und seine Monde fixiert. Ceccottis Songs sind in den Jahren nachdenklicher und ruhiger, düsterer und unnahbarer geworden. Kaum noch sind die Songs als "Rock" zu bezeichnen, eher gehen die jazzigen Ideen in avantgardistische Eigenwilligkeit über. So klingt Filmmusik für schonungslos harte Dramen, die kein gutes Ende finden, was den ganzen Film über offenbar oder zumindest möglich ist. Die düstere Erhabenheit der Musikwelt Ceccottis hat einen kleinen Haken. Jedes Stück endet abrupt, plötzlich, was eine gewisse Demoqualität hat. Doch abgesehen von diesem komischen Teil sind die schrägen Songs Ceccottis sehr interessant. Gewiss nichts für Einsteiger in Progressive Rock oder Jazzrock, braucht es schon einigen Willen, sich dieser Sperrigkeit auszusetzen.

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 2009