CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
Novelift - Up in clouds
(37:42, Privatpressung, 2008)
Landläufig heftet Nashville der Makel als Country-Hochburg im schwer traditionell verwurzelten Teil der USA an. Doch es geht eben auch ganz anders. Novelift sind zwar im "Bible-Belt" von Tennessee zu Hause, doch ihr Werk "Up in clouds" klingt mitunter eindeutig very british, wie die Vereinigung von Radiohead ohne Weltschmerz und Muse ohne Tempo und deren "Over-the-top" Attitüde. Meist kurz und knapp, dadurch sehr energetisch kommt das amerikanische Quartett auf den Punkt. Man braucht eben nicht immer ausgiebigen Pathos und Bombast, um spannende Musik zu kreieren. Natürlich wird beim experimentellen Alternative Rock aus den Staaten klar, woher die Inspirationsquellen kommen. Ob nun elektronische Spielereien, gesangliche Eskapaden oder Beatles Harmonien, immer wieder fühlt man sich an die eingangs erwähnten Bands erinnert. Doch großer Pluspunkt: auch wenn Novelift die Ursprünge erkennen lassen, so sind es nicht nur die kleinen Gimmicks (z.B. Slide-Guitar Ausbrüche, sanfte Pianolinien bzw. kurze, harte Riffs), die sie vom reinen Plagiat entfernen. Keineswegs von ungefähr bekamen sie von einem amerikanischen Magazin den verdienten Titel "beste Alternative Rock Band ohne Plattenvertrag" verliehen, da ihr Ansatz eben auch von Originalität geprägt ist. Und da die Band auch live über einen ausgezeichneten Ruf verfügt, scheint hier der Weg eines hoffnungsvollen Newcomers vorgezeichnet. Einfach anhören (MySpace, CDBaby) und selbst entscheiden - gute Musik kann manchmal so einfach sein.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009